Haltung

  • Kaninchen sind Gruppentiere – Allein gehalten fühlen sie sich einsam, langweilen sich und werden mit der Zeit apathisch. Selbst ein noch so aufmerksamer menschlicher Spielpartner kann auf Dauer die intensiven Knuddelphasen mit Artgenossen nicht ersetzen.
  • Rangkämpfe: Die Gruppenhaltung im engen Käfig ist nicht so einfach. Keine zwei Weibchen und keine zwei Männchen begleiten denselben Rang.
  • Die Fruchtbarkeit der Kaninchen ist sprichwörtlich. Bereits nach dem vierten Monat sind die Kaninchen geschlechtsreif. Ab da können sie jeden Monat 4-6 Kaninchenjungen auf die Welt setzen. -> Rammler sollten kastriert werden.
  • Kaninchen sind keine Kuscheltiere im eigentlichen Sinne. Katzen können flüchten, wenn ihnen die Streicheleinheiten im Augenblick unangenehm sind, Kaninchen nicht. Darum dem Kaninchen niemals um jeden Preis seinen Willen oder Streicheleinheiten aufzwingen.
  • Hochnehmen/Tragen sollte man Kaninchen nur, wenn es unbedingt nötig ist (z. B. für die Gesundheitskontrolle). Nur wenige Tiere mögen es, herumgetragen zu werden. Richtiges Hochnehmen ist sehr wichtig. Kaninchen strampeln mit den Hinterbeinen und können hinunterfallen. Dabei kann es zu schweren Knochenbrüchen kommen. So wird’s gemacht: Sich dem Kaninchen langsam nähern, mit einer Hand in das Rückenfell hinter den Schulterblättern greifen (nicht im Nacken-/Halsbereich!) und mit der anderen Hand das Hinterteil abstützen.
  • Niemals das Kaninchen von oben greifen. In der Natur machen dies nur Raubvögel!

Ernährung

  • Die richtige Ernährung des Kaninchens ist im Grunde ganz einfach und wird doch sehr häufig falsch gemacht. In der freien Wildbahn fressen Kaninchen hauptsächlich Gras. Genau darauf ist ihr Verdauungssystem, sowie ihre Zähne abgestimmt und genau deshalb reagieren Kaninchen auf falsche Ernährung sehr empfindlich.
  • Die Hauptspeise der Kaninchen ist Heu und nochmals Heu.
  • Das Körnerfutter wie es mit dem Fertigfutter gereicht wird, ist eigentlich für Kaninchen nicht geeignet. Nur in kleinen Mengen ist es unbedenklich (Zwei Esslöffel pro Tag und Tier). Ausschließlich gereicht führt es zu diversen Erkrankungen, insbesondere Fettleibigkeit.
  • Grün- und Saftfutter ist sehr wichtig für Kaninchen und neben dem Heu die Hauptspeise, aber ein abrupte Futterumstellung von Trocken zu Grünfutter oder das Zuviel bestimmter Gemüsesorten, kann schlimme, gar tödliche Folgen haben. Durch zuviel Grünfutter kann das Kaninchen Durchfall bekommen.

Krankheitsvorsorge

  • Anders als wir Menschen müssen Kaninchen immer Fressen um das Futter durch den Körper zu bewegen. Kaninchen brauchen daher immer frisches Heu. Frisst das Kaninchen nicht kann es nach zwei Tagen daran sterben. Schlechtes Fressen ist bei Kaninchen ein gesundheitlicher Notfall und sollte vom Tierarzt untersucht und behandelt werden. Häufige Ursache sind Zahnschmerzen durch Fehlstellungen der Zähne, die das Kaninchen am Fressen hindern.

Einmal im Monat sollte zur Krankheitsvorbeugung folgendes bei unseren Kaninchen kontrolliert werden:

  • Krallen – Auf natürliche Weise kann ein Kaninchen meistens die Krallen nicht richtig abnutzen. Daher ist es erforderlich, zu lang gewordene Krallen mit einer Krallenschere zu kürzen. Dies lässt man sich am besten einmal vom Tierarzt zeigen.
  • Analregion – Die Analregion darf nicht verklebt sein. Bei Durchfall ist das verschmutzte Fell mit verdünntem, lauwarmen Kamillentee zu reinigen und vorsichtig trockenzureiben. Der Durchfall wird sonst zu einem festen Klumpen und das Kaninchen kann keinen Kot mehr absetzen. Wichtig ist eine tägliche Kontrolle vor allem im Sommer. In dem verklebten Fell nisten sich gerne Maden ein. Dies bedeutet für das Kaninchen oft den qualvollen Tod!
  • Kinn- Das Kinn sollte trocken sein. Bei Feuchtigkeit kann eine angeborene Gebissfehlstellung vorliegen. Auch eine Ursache ist zuwenig Abrieb der immer nachwachsenden Zähne. Kleine Spitzen an den Zähnen können sich in die Mundschleimhaut bohren und zu Entzündungen führen. Manche Kaninchen müssen aufgrund einer angeborenen Gebissfehlstellung regelmäßig zum Kürzen der Zähne zum Tierarzt. Deshalb dem Kaninchen immer ausreichend Nagematerial anbieten.
  • Gewicht – Um evtl. Veränderungen des Gewichts festzustellen, sollten Kaninchen auch regelmäßig gewogen werden.
  • Fell – Das Fell sollte auf kahle Stellen, Krusten und Parasiten untersucht werden. Kaninchen sollten während des Fellwechsels regelmäßig gebürstet werden. So wird verhindert, dass das Kaninchen zu viele Haare aufnimmt (Gefahr: Verstopfung).
  • Kaninchenzähne wachsen ständig. Sie sind zwar keine Nagetiere im strengen Sinne, benötigen aber ständig was zum Knabbern, um die Hauer abzunutzen. “Knabberstangen” von diversen Herstellern sind was zum Naschen, für diesen Zweck jedoch völlig ungeeignet. Helfen Sie den Kerlchen, reichen Sie frische Zweige bspw. vom Kirschbaum! – Nicht nur junge Triebe, Knospen, sondern auch das Entrinden der Zweige erfüllt die Kerlchen mit Freude und gibt ihnen wirklich was zu schaffen.

Auslauf / Käfig

  • Kaninchen sind sehr neugierige, bisweilen sehr aktiven Tiere. Das Gehege kann nie groß genug sein. Trotzdem sollte das Kaninchen täglich nach Herzenslust hoppeln und toben dürfen.
  • Dach zum Schutz vor Greifvögeln und Ausbruch (Sprunghöhe 60cm beachten).
  • Versteck und Aussichtsmöglichkeiten (Hügel).
  • Eingraben zum Schutz vor Mardern, engmaschigen Zaun verwenden.

Beschäftigung

  • Sandkasten zum Buddeln
  • Zweige und Rinden, die sowieso täglich frisch gereicht werden sollten Steine und Hölzer, die man ineinander oder übereinander bauen kann.
  • Wurzeln und Korkröhren sowie ausgedientes Kinderspielzeug aus Holz
  • Hängematten
  • Kartons oder Kartons gefüllt mit Papierschnipseln und zwei Eingängen
  • Papprollen von Küchentüchern oder Toilettenpapier
  • Handtücher zum Zusammenknäueln
  • Tunnel oder Röhren

Verhalten und Körpersprache

  • Auf die Hinterpfoten stellen: Das Kaninchen ist wachsam, weil etwas seine Aufmerksamkeit erregt hat. Mein Böckchen macht vor allem dann Männchen, wenn er etwas zu fressen haben möchte.
  • Auf der Seite liegen und/oder dabei wälzen: Das Kaninchen fühlt sich pudelwohl und sicher.
  • Scharren und Kratzen: Häufig ein angeborenes Verhalten, um Gänge zu graben. Aber auch Weibchen in Hitze buddeln in der Einstreu.
  • Mit dem Kopf anstupsen: Das Kaninchen möchte auf sich aufmerksam machen.
  • Hand wegstupsen: Das Kaninchen möchte nun seine Ruhe haben und nicht gestreichelt werden.
  • Hand belecken: Ein Zeichen von Zuneigung oder auch wegen des salzigen Geschmacks.
  • Grunzen: Dem Kaninchen passt etwas nicht. Vom Menschen geärgert oder Streit mit einem Artgenossen. Meistens hauen die Kaninchen mit den Vorderpfoten zu. Ähnlich grunzende Laute geben vor allem auch unkastrierte Weibchen von sich, wenn sie in Hitze und/oder scheinträchtig sind.