Schon länger ging es dem kleinen Dsungarischen Zwerghamster Liquid nicht so gut. Alles hatte mit ganz zugeschwollenen Augen begonnen. Dies stellte, so die Diagnose aber nur eine Begleiterscheinung für eine saftige Nasennebenhöhlenentzündung dar. Der kleine Knirps wurde also antibiotisch behandelt und saß die folgenden Tage nach der Medikamentengabe immer schwer beleidigt, kugelrund aufgeplustert in der Lieblingsecke seines Käfigs und putzte sich ausgiebig.
Zunächst dachten wir, alles wird wieder gut, dann wurde aber der Stuhlgang des Kleinen breiig und er wollte nicht mehr fressen.
Der erste Verdacht ging in Richtung medikamentös bedingter Übelkeit. Auf einem Röntgenbild sah man, dass sein Bäuchlein unheimlich aufgebläht war. Der kleine Zwerg bekam also etwas zur Beruhigung des Magens, eine Infusion und einen hoch kalorischen Nahrungsbrei.
Doch die so bitter ersehnte Besserung blieb aus. Liquid wollte auch am nächsten Tag nichts fressen.
Wir beschlossen also noch mehr Diagnostik zu betreiben um dem kleinen Winzling irgendwie helfen zu können. Also mischten wir einen Futterbrei mit Kontrastmittel an und röntgten ihn erneut. Durch das Kontrastmittel im Futter konnten wir sehen, dass das Futter zwar im Bäuchlein ankam, aber nicht wirklich im Darm weiter transportiert wurde. Bei einem großen Hund wäre nun klar gewesen: eine Bauchultraschalluntersuchung muss gemacht werden. Bei einem winzigen Zwerghamster ist das weitere Diagnostikverfahren eigentlich das gleiche – nur wenn das ganze Tier so groß ist wie der Schallkopf, stellt sich das sehr kompliziert dar. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Nach viel Konzentration, Fingerspitzengefühl und einigen geschulten Blicken stand die Diagnose: Darmverschluss. Bei einem etwas größeren Patienten wäre eventuell noch eine OP in Frage gekommen, hierfür war Liquid aber dann leider doch eindeutig zu winzig.
Wir starteten medikamentell einen allerletzten Versuch und hofften, dass es sich nur um eine Darmverengung handelte, die medikamentös irgendwie behoben werden konnte, doch dies war leider nicht der Fall.
Einen Tag später mussten wir den kleinen Helden, der trotz umfangreicher Diagnostik und Behandlung keinen von uns gebissen hatte (bei einem Hamster wirklich eine Ausnahme!) seinen Weg über die Regenbogenbrücke gehen lassen.
Auch wenn wir dem kleinen Spatz nicht helfen konnten, und darüber sehr traurig sind, wissen wir doch dass wir wenigstens nichts unversucht gelassen haben und sind selbst fasziniert davon, wie weit man bei so einem kleinen Tier dank heutiger Technik und von Herzen bemühten Tierbesitzern, Tierarzthelfern und Tierärzten doch schon diagnostizieren und behandeln kann.