In letzter Zeit war einer unserer Patienten, namens Anouk, sehr oft bei uns im Behandlungs- aber quasi nie im Wartezimmer. Wie er das geschafft hat?
Da Anouk keine anderen Hunde mochte wartete er immer bei seinem Herrchen im Auto, bis der Weg ins Behandlungszimmer frei ist.
Angefangen hat alles, als der große Pyrenäenberghund schlechter gefressen und immer Durchfall hatte. Zudem wollte er schon kurz darauf nichts mehr trinken. Dies bedeutete für uns, dass wir nicht nur nach der Ursache seiner Erkrankung suchen und diese behandeln, sondern gleichzeitig seinen Flüssigkeitsbedarf durch Infusionen auffüllen mussten.
Bei der Größe eines Pyrenäenberghundes ist dies allerdings nicht wie beispielsweise bei einer Katze ein „kurzes Unterfangen“ sondern ein „literweises Geduldspiel“. Zum Glück sahen es sowohl Hund, als auch Frauchen und Herrchen entspannt und haben super mitgemacht. Anouk lag immer ruhig auf dem Boden und wurde von seinen Besitzern gelobt und gegrault, da war sogar eine sehr lange Infusion gut überstehbar.
Durch das zu diesem Zeitpunkt beinahe tägliche ein- und ausgehen in unserer Praxis waren sich Frauchen und Herrchen von Anouk unsicher, ob sie ihren bereits geplanten Urlaub lieber absagen sollten, damit sie sich weiterhin so gut um Anouk kümmern konnten. Doch als ob der große Pyrenäenberghund mitgehört hätte fing er kurz vor dem Urlaub wieder an zu fressen und zu trinken. Schließlich hatten sich seine Besitzer auch mal eine erholsame Zeit verdient!
Einige Zeit später bekam Anouk allerdings noch größere gesundheitliche Probleme und auch die letztendliche Diagnose war überhaupt nicht erfreulich.
Leider kann nicht jeder Held seinen Kampf gewinnen.
Wir alle werden Anouk jedoch als ganz besonderen Patienten in Erinnerung behalten.